Die Hagebutte als Juckpulver gegen Arthrose oder essbare Wildpflanze?

Dez 2, 2020 | Allgemein, Essbare Wildkräuter, Pflanzen bestimmen | 0 Kommentare

Die Hagebutte als Juckpulver gegen Arthrose oder essbare Wildpflanze?

von | Dez 2, 2020 | Allgemein, Essbare Wildkräuter, Pflanzen bestimmen | 0 Kommentare

Superfood oder Joke? Der Hagebutte werden viele Anwendungen und Wirksamkeiten zugeschrieben. Sie wird zu Hagebuttentee, zu Hiffenmarmelade, zu Hagebuttenpulver verarbeitet und soll Krankheiten lindern. Hält das „kleine Früchtchen“, was es verspricht oder eignet sie sich doch nur zur Närrerei? Lies die Tipps und probier die Zubereitungsideen.

Bild: Pixabay / suju

WilEssbare Wildpflanzen Icon

Hier geht es um: Hagebutte, Fructus Cynosbati

Essbare Wildpflanze

Geschmack

Fruchtig bis herb

Ernte 

September-November

Ist die Hagebutte eine Rose?

Eine Rose ist eine Rose, ist eine Hagebutte. Hagebutten sind die (Schein-)Früchte verschiedener Arten von wilden und halbwilden Rosen. Rosa canina L., die Hundsrose und Rosa rugosa L., die Kartoffelrose sind sehr weit verbreitete Exemplare.

Warum gibt es dann bei Edelrosen keine Hagebutten oder Hiffen, (wie sie besonders als Marmelade auch genannt werden)?

Diese hochedelste Blume ist nicht insektenfreundlich gezüchtet. Meist bringen die kultivierten Edelsosen üppig gefüllte Blüten hervor. Bienen und Hummeln bleibt der Zugang zum Blüteninneren „verbaut“ und so kann keine Befruchtung stattfinden.

aufgeschnittene Hagebutte

Bild: Pixabay / aixklusiv

Juckt mich  nicht – oder doch?

Streng genommen ist die Hagebutte keine einzelne Frucht, sondern eine Sammelfrucht. Der Blütenboden wurde fleischig verdickt und färbt sich rot, in seinem Inneren befinden sich die eigentlichen Früchte, viele kleine Nüsschen mit unzähligen feinen Härchen, die auch eine verhängnisvolle Wirkung entfalten können.

Beim Klang des namens „Hagebutte“ muss ich daher unweigerlich an meine Kindheit denken. Nicht nur der Geschmack hat sich eingeprägt, auch der Spaß mit der Frucht von der die Härchen als das perfekteste und gemeinste Juckpulver dienten! Sie haben winzige, kaum sichtbare Widerhaken, mit denen sie sich in die Haut bohren und so den schrecklichen Juckreiz verursachen.

Die Wildpflanze Hagebutte genießen

Bild: Pixabay / maja7777

Zweig eines Hagebuttenstrauchs

Die am weitesten verbreitete Verwendung findet die Hagebutte früher wie heute als schmackhafter Tee. Entweder als Beimischung in Früchtetees oder auch als reiner Hagebuttentee, wobei hier sehr gerne Hibiskusblüte mit beigegeben wird, um dem Getränk eine schöne, kräftige Rotfärbung zu verleihen, die die Hagebutte alleine nicht schaffen kann.

Es gibt jedoch weitaus mehr Anwendungsgebiete, bei denen die Früchte der Hagebutte eingesetzt werden, aus gutem Grund.

Das Vitamindepot der Hagebutte

Besonders beliebt ist der Tee in den Herbst- und Wintermonaten wegen seines sehr hohen Gehalts an Vitamin C. Die Hagebutte hat auch ein paar Inhaltsstoffe, die dazu beitragen, daß der Vitamin C-Gehalt längere Zeit hoch erhalten bleibt, indem diese die Oxidation des Vitamins bremsen. Dennoch gilt natürlich, je weniger lange die getrockneten Hagebutten gelagert sind, desto höher der Vitamingehalt. Im Laufe der Zeit sinkt er natürlich.

Die Hagebutte beinhaltet noch Kalium sowie weitere Vitamine, besonders die Vitamine A, B1, B2, Vitamin K und Nicotinsäureamid. Diese sind für grundlegende Funktionen unseres Stoffwechsels wichtig.

Hagebuttentee* und Hagebuttenmark* sind die am weitest verbreiteten Produkte aus der Wildfrucht.

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Der Zuckergehalt in den Früchten süßt und holt als Geschmacksverstärker alles aus den Aromen der Früchte der Wildpflanze heraus.

Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff ist Pektin, das in unserem Körper eine Darmregulierung bewirkt. Dies kann man sich beim Genuss dieses Tees absolut mit zunutze machen.

Kulinarisch kommt dem Hiffenmark vor allem um Neujahr und in der närrischen Zeit zum Einsatz. Krapfen werden gerne mit Hiffen-, auch Hagebuttenmark genannt, gefülllt (auch Berliner oder Pfannkuchen – je nach Region heißt das süße Fettgebäck anders).

Tipp: Hiffenmark für die wilde Küche

Das selbst erzeugte Mark eignet sich hervorragend zum Herstellen von Saucen, da es durch das enthaltene Pektin auch gleich gut bindet. Besonders Saucen zu Wild oder selbst gemachtes Katchup gelingen ganz leicht und schmecken hervorragend.

Teller mit Hiffenmark

Bild: Adobestock / 36264780

Hagebutten sammeln

Der Unterschied in den Früchten

Wenn ich es selbst herstelle, sammle ich dazu am Liebsten die großen, runden Früchte der Kartoffelrose „Rosa rugosa“. Diese geben ganz leicht relativ viel, etwas säuerlich schmeckendes Mark ab, während sie sich jedoch nicht zum Trocknen eignen. 

Korb voll mit Hagebutten

Die Früchte der „Rosa canina“ sind etwas kleiner und trockener, daher eignen Sie sich hervorragend zum Trocknen.

Bild: Pixabay / Tobalu

Früchte der Rosa rugosa

Die typischen dickfleischigen Früchte der Rosa rugosa oder auch Kartoffelrose sind saftiger als die ihrer kleineren Verwandten.

Bild: Martin Pyka

Sie haben viel weicheres, nasseres Fruchtfleisch als die länglichen, kleineren aber auch härteren und trockeneren Früchte der Hecken- oder Hundsrose „Rosa canina“ und anderer Rosen.

Hagebutten-Strauch bestimmen

Bilder: Martin Pyka // Pixabay / markus53 / AkuptsovaVictoria_Borodinova

Heilpflanzen-Check für die Hagebutte

Korb voll mit Hagebutten

Hilft die Hagebutte gegen Arthrose?

Wie oben beschrieben, kann die Hagebutte aufgrund ihrer durchschnittlich hohen Konzentration an Vitaminen Mangelerscheinungen vorbeugen und die Immunabwehr unterstützen.

Die Hagebutte wird immer wieder als Heilpfanze gegen Arthrosebeschwerden ins Gespräch gebracht. Stimmt es, dass sie in dieser Form wirkt? Die Antwort ist bisher von der Wissenschaft nicht eindeutig beantwortet wirden. Einige neuere medizinische Studien (vergleiche zum Beispiel den Review) geben Hoffnung, dass ein Pulver aus oder mit Hagebutten die Beschwerden von mit Arthrose geplagten Menschen lindern kann. Da diese Studien relativ klein aufgesetzt sind, müssen die Ergebnisse von der weiteren Forschung bestätigt werden.

Diese Wirkung wird verschiedenen antioxidativen Inhaltsstoffen zugeschrieben.

Seit einigen Jahren kann man Hagebutten nun nicht nur getrocknet als Tee kaufen, sondern als Pulver, mit dem man Smoothies oder Säfte anreichern kann um so sowohl das Immunsystem zu stärken, als auch für seine Gelenke etwas Gutes zu tun.

Bei der Einnahme der Vitaminbombe muss des Weiteren auf Allergien und Unverträglichkeiten geachtet werden, wie bei jedem Lebensmittel.

Bild: Pixabay / Tobalu

Hinweis

Unsere Serviceartikel zielen auf das bessere Verständnis von Wildpflanzen, Hilfe zu deren Bestimmung und deren Geschichte ab. Keinesfalls sind Aussagen zu Wirksamkeit oder Wirkung als medizinischer Rat zu verstehen. Diesen können und wollen wir in den Artikeln nicht geben, denn natürlich ist es wie bei jeder Anwendung abhängig von der Dosis und der persönlichen Ursache, durch die ein Leiden entsteht, ob und wie eine Heilpflanze oder ein Wirkstoff wirkt. In der freien Natur schwanken Konzentrationen und Mengen an Stoffen extrem. Wer also wirklich unter Symptomen leidet, sollte sich auf den schulmedizinischen Rat eines Arztes oder Apothekers verlassen.

Die Hagebutte ist eine fast allgegenwärtige Wildpflanze. Der Strauch der Rosen trägt überschwängliche Blüten und Früchte.

Ich bin überzeugt, jeder trägt gute Kindheitserinnerungen (oder auch juckende) an den Einsatz der Früchte – egal ob zu Tee, Hiffenmark oder Pulver verarbeitet.

Schreibt uns gerne, zu welchen Ideen euch diese wilden Früchtchen inspiriert haben und teilt eure Rezepte und Tipps in den Kommentaren.

Bild: Martin Pyka

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Übersicht Hagebutte

Hagebutte (Sammelbegriff)

Pflanze: Rosa canina L., Rosa ruosa L., Rosa armata, Rosa pendulina L., Rosa caucasica, Rosa frondosa, Rosa glauca, Rosa taurica, u.a.

Umgangssprachlich auch Heckenrose, Hundsrose, Kartoffelrose, Wildrose, Zaunrose, Hagrose, u.a.

Frucht: Fructus Cynosbati sine semine, Fructus Cynosbati cum semine

Familie: Rosengewächs (Rosaceae)

Erkennungsmerkmal: Strauchgewächs, bis zu fünf Meter hoch, handtellergroße Blüten in weiß, rot oder Mischfarben. Rote Scheinfrüchte an Zweigen mit Stacheln.

Ja, es handelt sich um eine essbare Wildfrucht

Wie schmeckt die Hagebutte?

Fruchtig, süß und leicht herb

Getrocknet sind die Früchte ein süßlich-fruchtiger Tee mit vielen guten Eigenschaften. Auch zu Pulver für Smoothies kann man die Hagebutte verarbeiten.

Frisch eignet sie sich zur Herstellung von Hieffenmark.

Hagebutten sind weltweit zu finden und eines der häufigsten Wildpflanzengewächse. Ihre typischen roten Früchte begrüßen uns an Waldrändern, Steinhaufen, Hecken, Gewässern sowie in Dünen.

Ernte der Früchte: September-November

Hagebuttentee

Gewürzpulver (für Smoothies, Soßen o.ä.)

Hieffenmark

 

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